Der erste Marathon: Kein Urlaub, aber eine Reise fürs Leben

von Livia von der Heide

Nur noch wenige Wochen bis zum Berlin Marathon. Das „Who Said Girls Can’t Race Team” bereitet sich bereits seit März in Berlin, Hamburg, Frankfurt, München, Wien und Zürich gemeinsam auf den Wettkampf in der Läufer-Metropole vor. Alle 20 Frauen verfolgen das Ziel, am 24. September 2017 ihre Marathon-Premiere zu feiern. Ein großes Vorhaben, das umso beeindruckender ist, wenn man sich vor Augen hält, dass keine der Teilnehmerinnen vorher einschlägige Lauferfahrung gesammelt hatte oder sich als „geborene Läuferin“ sah. Gibt es das überhaupt? Sind nicht viel mehr ein eiserner Wille und ein brennendes Herz statt unermüdlicher Beine für das Erreichen der Ziellinie nach 42,195 Kilometern notwendig?

Joyce, Captain der adidas Runners Berlin

Von der Laufanfängerin zur Marathonläuferin

Joyce, Captain der adidas Runners Berlin und Mentorin der Rookie-Trainingsgruppe, hat genau diese Erfahrung im vergangenen Jahr gemacht. Damals schloss sie sich als absolute Laufanfängerin der Community an und trainierte im Rahmen des Pilotprojekts „Who Said Girls Can’t Race” auf ihren ersten Marathon hin. Es war nicht immer leicht und ja, es gab viele Höhen und Tiefen. Nicht jede Teilnehmerin hat durchgezogen. Sie blickt gerne auf die sechs Monate zurück. Sie haben etwas verändert. „Eine Marathonvorbereitung wird gerne als eine Reise beschrieben. Das trifft zu – solange man nicht an einen Aktivurlaub denkt, den man nach zwei Wochen beendet. Man braucht einen langen Atem”, beschreibt Joyce ihre Erfahrungen.

An Hürden wächst man

Geht es um die Marathonvorbereitung, zieht Joyce gerne Parallelen zum echten Leben. Das ist ja auch keine Sprint-Distanz, sondern ein Dauerlauf, der garantiert immer wieder Stolpersteine bereithält. Aber genau an diesen Hürden kann man wachsen und „jeder kleine Schritt zählt“, das ist Joyces tiefste Überzeugung. Wer einen Marathon läuft, nimmt etwas fürs Leben mit. Es kostet Schweiß, Blut und Tränen, aber „am Ende macht alles einen Sinn“. Diesen Leitsatz gibt Joyce ihren Schützlingen mit, wann immer sie zweifeln. Wenn sie das sagt, dann hat es Gewicht. Sie weiß, wovon sie spricht.

Die adidas Runners in Berlin

Von Null auf Hundert

Joyce hat ihren Marathontraum gelebt und irgendwo auf den unzähligen Trainingskilometern und nach etlichen Blasen an den Füßen ihre Liebe für das Laufen entdeckt. Heute kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass sie jemals nicht gelaufen ist. Als Captain der adidas Runners Berlin motiviert sie inzwischen täglich andere Menschen und rennt längst nicht mehr nur in der Hauptstadt. Wie viele andere Community-Mitglieder hat sie die Erfahrung gemacht, dass Laufen Personen auf der ganzen Welt verbindet.

Und noch etwas hat sie gelernt: Bewegt man sich in Gruppen, entsteht eine unbändige Kraft. Mit der lassen sich nicht nur Grenzen überwinden, sondern auch neue Möglichkeiten schaffen. So führte es Joyce zuletzt über die Kontinentsgrenze hinaus nach Sierra Leone zum Street Child Marathon. Im Vorfeld hatte sie einen Spendenaufruf gestartet, um bis zu ihrer Reise genug Geld für den Aufbau einer Schule in dem westafrikanischen Staat zu sammeln. Dieses Mal war nach dem Ziel noch nicht Schluss: Es kam eine viel größere Spendensumme zusammen, als sie gehofft hatte.

Und am 24. September 2017 geht’s dann auf zum 44. BMW BERLIN-Marathon.

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