STARK, MUSKULÖS, GROß: BODYSHAMING BEI MÄNNERN

Bodyshaming bei Männern

95 Prozent der Männer geben an, von Bodyshaming betroffen gewesen zu sein.[1] Hast du das Gefühl, du musst größer, muskulöser und vielleicht sogar bärtiger sein? So gut wie jeder Mensch möchte irgendetwas an seinem Körper ändern – denn Bodyshaming betrifft alle. In diesem Artikel sprechen wir darüber, auf welche Art und Weise Männer davon betroffen sind. 

Zahlreiche Artikel und Studien beschäftigen sich mittlerweile mit Bodyshaming bei Frauen, etwas weniger mit jenem bei Männern und Zugehörigen der LGBTQI-Community. Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick darüber, was Bodyshaming eigentlich ist, wie Männer davon betroffen sind und wie man damit umgehen kann.

Bodyshaming betrifft auch Männer

Hier kannst du die persönliche Geschichte einer Userin lesen und wie sie es schaffte, den eigenen Körper zu lieben.

Wichtig:

Leidest du aufgrund deines Körpers unter schwerwiegenden psychischen Problemen oder bist von Bodyshaming betroffen, wende dich bitte an medizinisches oder psychologisches Fachpersonal. Es ist okay, sich Hilfe zu suchen – du bist nicht allein.

Was ist bodyshaming?

Beim Bodyshaming macht sich jemand über den Körper (oder einen Teil davon) eines anderen Menschen lustig. Es kann aber genauso die betroffene Person selbst sein, die negative Gefühle ihrem Körper gegenüber empfindet.

Bodyshaming ist eine Form von Mobbing und kann sowohl online als auch offline stattfinden. Jede*r kann davon betroffen sein, auch professionelle Athlet*innen und Stars.

BODYshaming als mobbing

Bei dieser Art des Bodyshamings ruft eine andere Person – oft auch jemand aus deinem näheren Umfeld – negative Gefühle gegenüber deinem Körper in dir hervor. Es kann sein, dass diese Person es gar nicht absichtlich macht, sondern aufgrund von unreflektierten Kommentaren.

Solltest du diese Art des Mobbings erleben, liegt es nicht an dir, deinen Körper zu verändern und an die Vorstellungen anderer oder jene der Gesellschaft anzupassen. Rede mit einer Vertrauensperson darüber und hol dir Rat. Bei starker psychischer Belastung solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Es ist okay, Unterstützung zu brauchen, um mit so einer Situation umgehen zu können.

BODYshaming bei dir selbst

So gut wie jeder Mensch findet etwas an seinem Körper, dass ihm nicht gefällt. Wirst du den ganzen Tag über mit Bildern von Stars und Athlet*innen bombardiert – die dafür bezahlt werden ein vermeintlich perfektes Körperbild zu erhalten und andere bezahlen ihnen dabei zu helfen – ist es kein Wunder, dass du dich vergleichst und als Resultat unwohl in deinem Körper fühlst.

Bodyshaming kann zu Fitnesszwang führen

Versuche deine Denkmuster zu deinem Vorteil anzupassen – wir wissen, das ist leichter gesagt als getan, aber es ist einen Versuch wert! Dabei ist es wichtig, zwischen Gesundheit und allgemeinem Wohlbefinden vs. gesellschaftlichen Erwartungen zu unterscheiden. Rede darüber mit einer Person deines Vertrauens.

Du glaubst, dass dein*e Partner*in sich wünscht, dass du mehr Muskeln oder einen Sixpack hast? Frag nach bevor du dich in negativen Gedanken verlierst und sprecht darüber, was ihr aneinander attraktiv findet.

wird bodyshaming schlimmer?

Forschungen legen nahe, dass Bodyshaming schlimmer wird.[2] Es gibt viele Gründe dafür, dass sich die Leute heutzutage mehr für ihren Körper schämen als noch vor 50 Jahren. Die veränderte Medienlandschaft trägt einen großen Teil dazu bei.

Beispiel: Sieh dir einen alten James-Bond-Film an und dann einen der Avengers-Filme. Fällt dir auf, wie sich das ideale Körperbild über die Jahre hinweg geändert hat?

Auch die globale Pandemie hat ihren Teil dazu beigetragen, da die Menschen in dieser Zeit so viel Content wie noch nie konsumierten. Auf der einen Seite wurden mehr Inhalte zu Gesundheit und Fitness angesehen, um gesund und fit zu bleiben. Auf der anderen Seite konnten gerade dadurch mehr und mehr unrealistische Körperideale verbreitet werden, welche wiederum zu Bodyshaming führen.

Wie aber sind Männer von dem immer häufiger und verstärktem Bodyshaming betroffen?

Bodyshaming passiert on- und offline

BODYSHAMING bei Männern

Viele Männer wünschen sich einen muskulöseren Oberkörper.[3] Nichts spricht dagegen, Brustmuskeln aufzubauen oder seinen Po zu trainieren, um sich im eigenen Körper wohler und fitter zu fühlen. Problematisch wird es dann, wenn Sport nur betrieben wird, um auf ein unrealistisches Körperbild hinzuarbeiten.

Es geht aber nicht immer nur darum mehr oder größere Muskeln zu haben. Männer schämen sich auch oft für die folgenden Dinge:

  1. Körpergewicht: zu dick, zu dünn
  2. Körpergröße: zu klein, zu groß
  3. Hautton: zu blass, zu dunkel
  4. Muskelmasse: zu wenig, zu schwach, Muskeldysmorphie[4]
  5. Körperbehaarung: Haarausfall, zu wenige oder zu viele Haare (an den „falschen“ Stellen)
  6. Haut: Falten, Akne, Narben, Pickel
  7. Größe der Genitalien

Eine Liste, die sich traurigerweise unendlich fortführen lässt.

Bodyshaming und toxische maskulinität

Bodyshaming bei Männern hat viel mit toxischer Maskulinität zu tun. Hier ein paar Beispiele, wie Männer Bodyshaming erleben:

VorurteilAnnahme/ReaktionRealität
Männer sind BeschützerGroße Muskeln und muskulöse Körper sind ein Muss.Eine veraltete Vorstellung der Rollenverteilung, die schon lange nicht mehr gültig ist.
Muskulöse Männer sind besonders attraktivGroße Muskeln, vor allem starke Bizeps, helfen Männern eine*n Partner*in zu finden.Es gibt sogar eine Studie, die zeigt, dass es hauptsächlich andere Männer sind, die große Muskeln als attraktiv bezeichnen würden. Auf die Mehrheit der Frauen wirken sie nicht anziehen.[5]
Sich für seinen Körper zu schämen ist ein Zeichen von SchwächeZwanghaftes Fitnessverhalten

Man sollte nicht darüber sprechen, was man durchmacht.
Es gibt nicht den einen perfekten Körper. Deshalb gibt es auch nichts, wofür man sich schämen müsste.
Über seinen Körper oder Gefühle zu sprechen ist ebenfalls ein Zeichen von SchwächeGefühle und Emotionen werden verdrängt aus Angst, zu feminin zu wirken.Über seinen Körper, Gefühle und Emotionen mit anderen zu sprechen ist gesund und hilft zu verstehen, dass es anderen genauso geht.


Die konsequenzen von bodyshaming bei männern

Forschungen zeigen, dass Männer, die von Bodyshaming betroffen sind, dazu neigen gewalttätig zu werden. Diese äußert sich häufig in sexualisierter Gewalt gegenüber Frauen.[6] Betroffene fürchten um ihr Ansehen in der Gesellschaft und neigen zu einem verringerten Selbstwertgefühl.

Gesteigerte Gewaltbereitschaft ist ein Punkt, indem sich Bodyshaming bei Männern zu jenem bei Frauen unterscheidet.

Nicht jeder Mann, der von dieser Art des Mobbings betroffen ist, wird gewalttätig werden, aber viele. Oft auch unbewusst.[7] Deshalb ist es wichtig, sich so früh wie möglich Hilfe zu suchen. Darüber hinaus ist es wichtig hervorzuheben, dass Bodyshaming in keinster Weise Gewalt – welcher Art auch immer – entschuldigt.

Dazu kommt, dass Männer, die muskulöser werden wollen, oft zu Dopingmitteln greifen. Diese können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Auf der anderen Seite gibt es auch jene, die dünner werden möchten und deshalb Essstörungen entwickeln.

Hier findest du Tipps zu gesunder Ernährung und intuitivem Essen.

dein Körper, deine entscheidung

Den perfekten oder idealen Körper gibt es nicht. Egal, ob du Vertreter*in der Body-Positivity- oder der Body-Neutrality-Bewegung bist – schämen musst du dich für deinen Körper auf keinen Fall! Tu ihm (und damit dir selbst) etwas Gutes und achte auf gesunde Gewohnheiten. Dein Ziel kann einfach sein, so fit und gesund zu sein, dass du das Leben leben kannst, wie du es dir wünscht.

Dieses Home-Workout für Anfänger*innen ist eine gute Starthilfe, wenn du nicht weißt, wie du es am besten angehst!

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Morgan Cole Cole sammelte über 10 Jahre Erfahrung als Ausdauerathlet. Sein größter Antrieb ist es, andere zum Sport zu motivieren. Alle Artikel von Morgan Cole anzeigen