Die FUNtastic Four Interview Blog-Serie von Runtastic

Woche 4: Mit Motivation und Entschlossenheit kannst du jedes Ziel erreichen!
Name: Gerhard Gulewicz
Alter: 45
Wohnort: Bad Ischl / Salzkammergut, Österreich
Beruf: Ultra-Cyclist
Website: www.gerhardgulewicz.net
RUNTASTIC: Hallo Gerhard, es freut mich, dich im Rahmen unserer Interview-Serie “Die FUNtastischen Vier” offiziell vorstellen zu dürfen. Wir werden mit dir im kommenden Monat ein tolles Abenteuer beim härtesten Radrennen der Welt, dem Race Across America erleben. Aber zuerst, wenn du dich in nur 1 Satz bei unseren Nutzern vorstellen müsstest, wie würden diese lauten?
Ich bin von Beruf Extremsportler, Referent und Motivationstrainer.
RUNTASTIC: Es freut uns, dich bei deinem Training verfolgen zu können und danach auch während des Race Across America. Wie kommt man nur auf die Idee, sich knapp 5000 Kilometer ohne Unterbrechung auf ein Rad zu setzen?
Die gesamte Geschichte würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. In Kurzform: Ich bin im Jahr 2000 durch eine Wette zum Radsport gekommen und habe mich gleich dafür entschieden, mich auf Langdistanz-Rennen zu spezialisieren. Ich konnte mich schnell in dieser Szene etablieren und mein größter Erfolg war im Jahr 2005 der 24 h MTB Weltmeistertitel. Nach dem Gewinn der WM habe ich mich nach noch extremeren Radrennen umgesehen. Und da gibt es dann nur noch eines, das wirklich interessant ist: Das Race Across America. Dieses Rennen sind die Olympischen Spiele für Extremradsportler.
Dazu kommt auch noch, dass ich bereits vor meinem Wechsel zum Radsport, als Unternehmensberater, Referent und Motivationstrainer tätig war. Mit dem Extremsport, im speziellen dem Race Across America, habe ich die Plattform gefunden, wo ich mein theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen kann. Was jedoch noch wichtiger ist, ich kann mein gesamtes in der Praxis erlerntes und gelebtes Wissen in die Theorie übertragen. Diese, nämlich meine Theorie, gebe ich in meinen Vorträgen und Coachings weiter!
RUNTASTIC: Kannst du uns vielleicht mal einen kurzen Einblick in den Alltag beim Race Accross America geben? Wie lange fährst du? Wie lange schläfst du? Wie ernährst du dich überhaupt?
Nach dem Start fahre ich einmal 40 Stunden nonstop durch, dann mache ich 1 Stunde Pause. Im Anschluss fahre ich wieder 24 Stunden, dann mache ich wieder 1 Stunde Pause und dann erhöhe ich die Fahrzeit auf 30 Stunden immer unterbrochen mit 1 Stunde Pause. Insgesamt komme ich so auf 7 bis 8 Stunden Schlafpausen während des Rennens. Ich erledige ALLES auf dem Rad: Essen, trinken, Zähne putzen usw..! Nur für’s WC steige ich ab. Die Ernährung erfolgt großteils in flüssiger Form, um den Magen nicht zu sehr zu belasten. 10.000 bis 18.000 Kcal und 15 bis 24 Liter Flüssigkeit muss ich pro Tag zu mir nehmen um keine Defizite zu erlangen.
RUNTASTIC: Leider ist ja das Thema Doping heutzutage eng mit dem Radsport verknüpft? Kann man ohne Doping derartige Strapazen überhaupt auf sich nehmen?
Auf jeden Fall. Im Extremradsport ist Doping kein großes Thema. Ich kann zwar nicht für alle die Hand ins Feuer legen, jedoch macht es bei uns wenig Sinn. Vor allem bei EPO zur Erhöhung der roten Blutkörperchen, da haben wir einen Anteil von 39 bis maximal 41 Prozent, weil diese durch die extremen Ausdauerbelastungen zerstört werden. Bei einem Hämatokrit-Wert von über 50 würde ich eine Schonsperre bekommen, das heißt nicht automatisch, dass man gedopt ist, bei vielen Menschen ist das ein ganz natürlicher Wert, die müssen Blutverdünner nehmen. Um in die natürliche Sperre zu kommen, hätte ich über 20 Prozent Möglichkeit nach oben, das wäre wahrscheinlich leistungsfördernd. Jetzt kommt aber das Kontraproduktive: Beim RAAM nehmen wir 15 bis 24 Liter Flüssigkeit am Tag zu uns. Kommt es zu einer Dehydration – was immer wieder vorkommt – dann würde sich dieser Wert derart erhöhen, dass es echt lebensgefährlich wird. Außerdem brauchen wir den Output wie bei einer 3-Stunden-Etappe bei der Tour de France maximal am Beginn des Rennens, die restliche Zeit benötigen wir ganz andere Eigenschaften wie Zielsetzung, Motivation und vor allem Durchhaltevermögen.
RUNTASTIC: Was ist also dein Geheimnis? Was macht dich mit 45 Jahren noch immer zu einem Siegesanwärter beim härtesten Radrennen der Welt?
Wie bereits erwähnt. Zielsetzung, Motivation und Durchhaltevermögen. Das Alter ist immer relativ. Da gibt es ja den bekannten Spruch, man ist nur so alt, wie man sich fühlt. Dann müsste ich wohl 17 sein (lach). Nein, Spaß beiseite. Ich habe mein gesamtes Leben Sport und die letzten 12 Jahre im speziellen Ausdauersport betrieben. Ich habe mir in diesen Jahren eine sehr hohe Leistungsbereitschaft antrainiert. Obwohl ich, wie du bereits erwähnt hast, doch schon einige Jahre auf dem “Buckel” habe, kann ich mich immer noch steigern. Das sehe ich anhand meiner Leistungsdaten. Und ich habe immer gesagt, solange ich mich noch steigern kann, fahre ich weiter. Klar ist es schwierig, gegen die teils viel jüngeren Konkurrenten zu bestehen. Aber ich habe in den letzten Jahren immer wieder mit 2. und 3.Plätzen bewiesen, dass ich es kann. Und dazu kommt natürlich jetzt auch schon die Erfahrung und eben meine bereits genannten Punkte: Zielsetzung – Motivation und DURCHHALTEVERMÖGEN.
Ich habe gegenüber den Journalisten immer wieder betont: Ich werde so lange am RAAM teilnehmen, bis ich dieses Rennen gewonnen habe. Oft war ich schon knapp am Ziel. Oft ist aber auch was dazwischen gekommen. Das RAAM ist so extrem, nicht nur körperlich, auch in allen anderen Belangen. Die Strecke, das Wetter (Hitze, Wind, Regen) uvm…! Auch diese Punkte sind und waren oft entscheidend. Also braucht man auch das notwendige Glück. Und ich bin voll überzeugt, einmal werde auch ich das Glück des Tüchtigen haben, warum nicht 2013?!?
RUNTASTIC: Bei all deinen Erfolgen, welcher war für dich am schönsten bzw. was wünscht du dir in deinem sportlichen Leben noch?
Jeder Erfolg ist zum jeweiligen Zeitpunkt der schönste. Was ich mir noch wünsche liegt klar auf der Hand – den RAAM Sieg 2013!
RUNTASTIC: Abschließend deine 3 sportlichen Tipps für unsere Nutzer?
Man muss sich klare eindeutige Ziele setzen und diese mit viel Motivation und Durchhaltevermögen umsetzen! In anderen Worten: Setze dir ein klares sportliches Ziel. Plane deinen Weg zur Erreichung deines Zieles ordentlich (Trainingsinhalte). Trainiere mit hoher Qualität nicht mit hoher Quantität. Die Motivation kommt von selbst, wenn sich der Erfolg einstellt. Und der Erfolg stellt sich schnell ein, wenn man die ersten beiden Punkte dieser “Anleitung” befolgt. Der wichtigste Punkt ist aber das Durchhaltevermögen. Lasse dich nicht beirren, wenn es mal nicht so klappt. Das ist ganz normal. Der Weg zum Erfolg ist kein linearer, gerader Weg nach oben. Aber wenn du genug Durchhaltevermögen hast, dann wirst du immer wieder auf den richtigen Weg zurückkommen – und der ERFOLG stellt sich unweigerlich ein!!!
RUNTASTIC: Vielen Dank für das tolle Interview und viel Erfolg beim RAAM 2013!
***
Bereits zum 8. Mal in Folge wird Gerhard Gulewicz am 12. Juni 2013 an den Start des härtesten Radrennens der Welt gehen und wir sind stolz, ihn bei dieser Herausforderung unterstützen zu können.
Sei auch DU dabei, wenn Gerhard versuchen wird, die knapp 5000 km quer durch den amerikanischen Kontinent als Schnellster zu bewältigen und hilf ihm mit deinen Runtastic Anfeuerungen, die unvorstellbaren Strapazen wegzustecken.
Weitere Infos zu Gerhard’s Teilnahme am Race Across America 2013 findest du hier: www.runtastic.com/raceacrossamerica
GO GO GO! Gerhard Gulewicz! We LIKE IT!
***