Dieter Baumann – der Experte beantwortet deine Fragen

Wer hatte nicht schon mal eine Frage zum Thema Laufen und wollte diese von einem Experten mit langjähriger Erfahrung beantwortet bekommen? Wie auf Facebook angekündigt hast du bei runtastic die Möglichkeit deine Fragen direkt an Olympiasieger Dieter Baumann zu stellen. Aus den eingegangenen Fragen wählen wir jede Woche 2 Fragen aus, welche Dieter direkt beantwortet.
Frage 1 bezog sich auf das sogenannte HITT Training. Wie effektiv ist diese Methode und führt diese die gewünschte Wirkung wirklich herbei?
Lieber Sebastian,
Grundsätzlich gilt beim Ausdauersport: dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben.
Verbesserungen stellen sich relativ schnell ein, doch mit Trainingsunterbrechungen verlieren wir auch sehr schnell wieder unsere Fitness. Die erste Regel ist deshalb immer: Regelmäßigkeit. Über viele Woche, viele Monate.
Eine uralte Regel besagt auch: steigere erst die Streckenlänge, dann die Geschwindigkeit. Und damit bin ich bei Deiner Frage hinsichtlich der angeblich neuen HIIT Einheit. So neu ist das nicht. Wir könnten auch Intervall Methode dazu sagen oder auch Fahrtspiel. Neu ist die Interpretation, dass wir damit Fett abbauen. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht ob wir damit mehr Fett (während oder nach der Belastung) abbauen und um weiter ehrlich zu sein: Dein Körper weiß es auch nicht. Um Gewicht zu reduzieren, geht es nicht so sehr darum, ob Du Fette oder Kohlenhydrate verbrauchst, sondern darum, dass Du in einem längeren Zeitraum mehr Energie verbrauchst, als Du Energie zu dir nimmst. Dann wirst Du langfristig Gewicht reduzieren können.
Klar ist, dass Du mehr Energie verbrauchst, wenn Du hochintensiv trainierst. Das hat nichts mit Fettverbrennung zu tun. Sondern nur mit dem Energieverbrauch. Bei einem Intervallprogramm, wie von Dir vorschlagen – 1 Km einlaufen, 6x60sek. Schnell – mit 60 sek. Trabpause, 2 km auslaufen – verbrauchst Du mehr Energie, wie bei einem ruhigen Dauerlauf von gleicher Zeitdauer. Es ist ein wunderbares Programm. Aber das solltest Du nicht 3 x pro Woche durchführen.
Ich würde Dir ein Mix aus unterschiedlichen Trainingsinhalten vorschlagen. Einen langsamer Dauerlauf von 60 Minuten bis 1:30 Std. / ein Intervallprogramm 6×1 min. steigernd bis 10×1 min. / und einen Dauerlauf von 30 Minuten in medium Pace. Unterschiedliches Training fordert immer wieder neue Aufgaben für Deinen Körper und es kommt damit zu unterschiedlichen Anpassungen an dieses Training – sprich: Du wirst schneller fit. Ein immer gleiches Training / gleicher Reiz führt zur Stagnation. Auch dann, wenn es HIIT Einheiten sind.
Herzliche Grüße, Dieter Baumann
Frage 2 beschäftigt sich mit dem Laufen am Morgen:
Lieber Ladislaw,
bevor ich deine Frage beantworte möchte ich feststellen: Ich bin kein Morgenläufer. Ich fühle mich bald am Morgen noch nicht fit um zu laufen.
Ich glaube, dass dein Wohlbefinden das Wichtigste ist wenn du läufst. Es geht nicht darum wann du läufst, sondern wann du dich am Wohlsten fühlst – genau dann solltest du laufen gehen. Egal ob das dann am Morgen, zu Mittag oder am Abend ist. Bezüglich dem oft zitierten speziellen Effekt des Morgenlaufs kann ich nur sagen, dass der spezielle Effekt jener ist, dass du raus gehst und läufst/Ausdauer trainierst und das regelmäßig. Optimal wären 3 bis 4 Mal die Woche.
Wenn du dich am Morgen wohl fühlst, dann schlüpfe gleich am Morgen in deine Laufschuhe. Wenn du in der Früh “nur” 1 Stunde läufst brauchst du vorab nichts zu trinken. Führst du am Morgen längere Läufe durch, trinke vorab ein wenig (0,2 Liter) oder nimm dir etwas mit auf deinen Lauf. Wie in der Frage beschrieben kannst du gern vorab ein wenig Tee mit Zucker trinken – das gibt dir sofort Energie. Während des Laufs würde ich Wasser oder Tee mit sehr wenig Zucker und minimal Salz trinken.
Herzliche Grüße
Dieter Baumann
Auch weiterhin wartet Dieter Baumann auf deine Fragen… nächste Woche wird es die nächsten Experten-Antworten geben. Bis dahin – eine sportliche Woche.
Dein team runtastic & Dieter Baumann
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