Top 5 Gründe, warum du dieses Jahr einen Marathon laufen solltest

von Mareike Dottschadis, adidas Running Coach Berlin
Langstrecken-Star Eliud Kipchoge gewann den Berlin Marathon 2017 mit einer Zeit von 2:03:32. Mehr als 39.000 Läufer erreichten die Ziellinie nach ihm – die Mehrheit davon über zwei Stunden später. Diese Läufer haben an der Startlinie bestimmt nicht gedacht, dass sie als Erster durchs Ziel laufen…richtig?
Also warum nehmen sie dann an einem Marathon teil?
Mein Name ist Mari. Ich bin Coach bei den adidas Runners und arbeite in der RUNBASE Berlin. Was mich so richtig motiviert, ist Sirius’ Eye in the Sky – der Song, der ein paar Sekunden vor dem Start eines Rennens gespielt wird. Ich habe dieses Lied seit drei Jahren auf meinem iPod und jedes Mal muss ich an die vergangenen vier Jahre denken, in denen ich am letzten Wochenende im September an der Startlinie stand.
Ich habe mehrere Marathons absolviert, doch Berlin hat einen speziellen Platz in meinem Herzen: Hier habe ich meine Leidenschaft fürs Laufen entdeckt. Jeder Marathon in dieser Stadt hat mich zu einer besseren Athletin und einer besseren Läuferin gemacht – geduldiger, leidenschaftlicher, ehrgeiziger. Nach tausenden gelaufenen Kilometer habe ich viele Dinge über meinen Körper und Geist gelernt, die ich zuvor nicht wusste. Vor allem über das „Warum” – warum mache ich das?
Diese Frage habe ich 5 Läufern gestellt. Ihre Antworten sind sehr persönlich und beschreiben perfekt die Stimmung und Atmosphäre des Berlin Marathons. Hier sind also 5 Gründe, warum sie sich an die Startlinie getraut haben – und warum du es auch tun solltest.
„Um mir selbst zu beweisen, dass ich es wirklich schaffen kann.”
Gabby hat sich im vergangenen Jahr gemeinsam mit Who Said Girls Can’t Race – 35 Frauen aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands – auf den Berlin Marathon vorbereitet. Zusammen haben sie 6 Monate lang für ihren ersten Marathon trainiert. „Ich habe in diesem Winter viel durchgemacht,” beschreibt Gabby ihre Motivation, sich für dieses Projekt anzumelden, „Ich hatte das Gefühl, dass ich bei vielen Dingen – welche mich möglicherweise weit gebracht hätten – zu früh aufgegeben hab und verlor immer mehr den Glauben an mich selbst. Ich habe nie geplant, mich für einen Marathon anzumelden. Doch ich erkannte, dass dies die Gelegenheit für mich war, mir selbst zu beweisen, dass ich es durchziehen und schaffen kann.”
Kein Marathon-Training ist perfekt – Gabbys auch nicht. Sie hatte immer wieder mit Knieproblemen zu kämpfen, welche sie davon abhielten, für ihr Training ausschlaggebende Langstreckenläufe zu absolvieren. Doch am Tag des Marathons selbst war sie nicht nur Zweite in ihrer Gruppe, sondern schaffte es den Wettbewerb in unter vier Stunden abzuschließen – „sogar mit dem Anflug eines Lächelns im Gesicht,” erzählt sie. „Es ist nach wie vor eines der tollsten Dinge, das ich je gemacht habe und hat mein Leben verändert. Ich hätte es nie geschafft ohne der Hilfe unserer super Trainerin und der anderen Frauen.”
„Um eine neue Herausforderung zu finden.”
Pouria berät Läufer während der wöchentlichen Medical Monday-Session in der RUNBASE Berlin. Viele wissen nicht, dass er schon mehrere Marathons absolviert hat. Und das ist für einen 193 cm großen und 96 kg schweren, ehemaligen Basketballspieler des iranischen Nationalteams gar nicht so einfach. „Als Arzt verbringe ich mehr Stunden im OP, als ich zählen kann. Für mich war Laufen früher immer nur ein Weg zum Abschalten nach einem Basketballspiel,” sagt Pouria. „Ein Marathon ist ein Monster. Die Herausforderung besteht darin, diesem Monster mit Stolz entgegenzutreten und es so zu besiegen. Am besten auch noch mit viel Spaß an der Sache!”
Wie besiegt man also dieses Monster? Für Pouria ist es mehr als nur Laufen: Es ist der Kampf, immer wieder Kilometer um Kilometer zurückzulegen – und das neben Arbeit und Familienleben. Dazu gehören auch Kraft- und Konditionsaufbau, eine Ernährungsumstellung und, glücklicherweise, die Liebe und Unterstützung seiner Trainingsgruppe.
„Um zusammen UNSCHLAGBAR zu sein.”
Jill entdeckte ihre Liebe zum Laufen mit adidas Runners. Mit dieser Community erreichte sie ihre ersten Meilensteine: der erste 10-km-Lauf, der erste Halbmarathon und schlussendlich der erste Marathon: „Es gibt viele Gründe, warum ich mich im vergangenen Jahr dafür entschieden habe. Die Art und Weise wie sich mein Körper und mein Geist durchs Laufen verändert haben, gab mir die Kraft, meinen ersten Marathon zu laufen.” Doch Jill wollte diese Reise nicht alleine antreten und schloss sich 2017 einer Gruppe Frauen an, welche sich Butterfly Effect nannte. „Wir wollten der Welt beweisen, dass es absolut vertretbar ist, seine Ziele richtig hoch zu setzen. Wir waren mehr als bereit, unsere Grenzen auszutesten und Neues zu erreichen.” Auf ihrem gemeinsamen Weg zum Berlin Marathon wurden aus Trainingspartnerinnen wahre Freundinnen, die ihr beibrachten „sich auf etwas zu konzentrieren, was ich wirklich wollte; hart dafür zu kämpfen und stolz auf mich selbst und meine Entwicklung zu sein.”
„Um herauszufinden, wie gut du unter den Besten abschneidest.”
adidas Runners Coach Tobi hat persönliche Bestzeiten von 1:54:32 auf einer Strecke von 800 m und 2:49:48 auf 42,195 km. Wenn du ihn fragst: Warum läufst du? antwortet er: „Weil es einfach toll ist.” Fragst du nach, erklärt er dir, dass es darum geht, die eigenen Grenzen auszutesten. „Ich möchte mein Bestes geben in einem Rennen, wo die besten Läufer der Welt mitmachen.”
Tobi hat mehr als 15 Marathons absolviert. Sein Rat: Konzentrier dich auf das Training im Ganzen und nicht nur auf die Kilometer. „Zwei Tage pro Woche sind ausschlaggebend: Geschwindigkeitstraining und der Langstreckenlauf. Nicht vergessen – hab Spaß am Training und freu dich über Erfolge! Nach 12 Wochen zu bemerken, dass du jeden Tag besser und besser wirst, ist eine unglaublich tolle und bereichernde Erfahrung.” Tobi hat schon viele Eliteläufer auf ihrem Weg begleitet und auch viele Mitglieder der adidas Runners zu neuen Bestleistungen angespornt. Auch für all jene, die am 16. September 2018 ihre Rekorde brechen wollen, hat Tobi eine Nachricht: „Es fällt jedem von uns schwer. Alle um dich herum müssen kämpfen. Denk positiv. Sei geduldig. Und wenn du an deine Grenzen stößt – überschreite sie!”
„Für die Stadt Berlin”
mehreren Rückschlägen aufgrund einer Erkrankung zu kämpfen. Doch sie gab nicht auf, denn sie wollte immer schon einmal einen Marathon laufen und vor allem wegen der Stadt selbst: „Ich habe in Berlin mein Zuhause gefunden und daher ist der Marathon sehr emotional für mich. Du läufst nicht einfach nur ein paar Straßen entlang – du läufst durch das Herz der Stadt, in die du dich verliebt hast. Manche der Straßen kennst du in- und auswendig, manche nur bei Nacht und wieder andere sind dir total fremd. Auf jedem Kilometer durchlebst du unterschiedliche Emotionen.” Für sie fängt der Marathon den Geist einer Stadt – in der sie zwar nicht geboren wurde, aber mit der sie sich eng verbunden fühlt – perfekt ein. „Während des Marathons sind die Straßen voller Leute. Es fühlt sich an, als wäre die ganze Stadt auf den Beinen. Freunde und Familie sind da, um dich anzufeuern, rufen deinen Namen und geben dir High-Fives. Das spornt dich an, weiterzulaufen.” Mit einem Lächeln im Gesicht fasst sie zusammen: „Der Berlin Marathon ist wie Berlin: hart, aber herzlich.”
Man sagt, dass ein Marathon die letzten 42,195 km einer langen Reise sind. Wenn du an der Startlinie stehst, wirst du dich an all die gelaufenen Kilometer zurückerinnern: in der Morgendämmerung, nach dem Sonnenuntergang, während anstrengender Arbeitswochen und am frühen Sonntagmorgen. Diese Kilometer zeigen, was wirklich für dich zählt. Was du brauchst, um dich lebendig zu fühlen.
Für jeden Läufer, der Jahr für Jahr an der Startlinie steht, gibt es wahrscheinlich unterschiedliche Gründe, warum er das tut. Für mich ist es Sirius’ Eye in the Sky – der Song, den sie die letzten Sekunden bevor der Startschuss fällt spielen. Wenn du denkst, einfach alles ist möglich.
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