Du nimmst durchs Laufen nicht ab? Das könnten die Gründe sein

A woman running in the city

Nicht jeder gibt es zu, aber die meisten von uns laufen – unter anderem -, um ihr Gewicht unter Kontrolle zu halten. Um gesund zu bleiben und ein langes, glückliches Leben zu leben. Auch wenn Laufen nicht immer die angenehmste Form von Bewegung ist, ist es sehr effektiv. Und nach dem Laufen ist auch die eine oder andere Süßigkeit drin, ohne dass wir uns schuldig fühlen müssen… oder?

Wir möchten heute der Tatsache auf den Grund gehen, dass du vielleicht nicht so viel oder so schnell Gewicht verlierst, wie du dir erwartet hast. Oder hast du, seitdem du mit dem Laufen begonnen hast, sogar ein bisschen zugenommen?

Wenn du bewusst darauf achtest, was eigentlich alles in deinem Magen landet, fällt es dir sicher leichter, dein Wunschgewicht zu halten – ohne dich zu sehr einzuschränken. Laufen ist anstrengend, das wissen wir. Deshalb möchten wir dich dabei unterstützen, das Beste daraus zu machen, damit deine Bemühungen Früchte tragen.

Viele Läufer denken sich jetzt wahrscheinlich, dass ihr Hauptziel nicht das Abnehmen ist, sondern zum Beispiel bei einem Rennen gut abzuschneiden. Das ist super. Allerdings geben viele Läufer gleichzeitig den gewünschten Gewichtsverlust als einen der Hauptantriebsfaktoren fürs Laufen an.

A man and a woman running outside while it's getting dark

Du fragst dich jetzt vielleicht: Kann ich irgendetwas tun, um schneller abzunehmen?

Wenn Läufer beginnen, ernsthaft zu trainieren, nehmen sie leider oftmals erst ein wenig zu. Das kann vor allem für Neulinge sehr frustrierend sein (und wir fragen uns dann, warum so viele Läufer aufgeben!).

Verstehst du die physiologischen Prinzipien und Gründe hinter der anfänglichen Gewichtszunahme, kannst du entspannt bleiben und weiterhin auf deine langfristigen Ziele hinarbeiten – weil du darauf vertrauen kannst, dass du deine Fitness- und Laufziele im Endeffekt auch erreichen wirst.

Hier sind 6 Gründe, warum du vom Laufen vielleicht nicht abnimmst

1. Deine Waage macht dir was vor.

Wäre deine Waage eine Person, würdest du sie als Schwindlerin bezeichnen. Sie liefert dir nur eine einzige Zahl – dein Gewicht -, die allerdings oft wenig darüber aussagt, was eigentlich in deinem Körper passiert.

Trink einen Liter Wasser und du wiegst ein Kilogramm mehr.

Das ist ein recht plakatives Beispiel, aber du verstehst, was wir meinen, stimmt’s? Dein absolutes Gewicht auf einer Waage ist nicht unbedingt sehr aussagekräftig, wenn du abnehmen möchtest. Und schon gar nicht, wenn es um deine Fitness geht.

2. Zusätzliche Wasserspeicher

Wenn du intensiver für ein Rennen trainierst, wird dein Körper zusätzliche Wasserspeicher anlegen, um verletzte Muskelfasern zu reparieren und Glykogen in die hart arbeitenden Muskeln zu transportieren.

Außerdem trinkst du wahrscheinlich auch mehr, um nach dem Lauftraining wieder Flüssigkeit zu tanken. Wasser lässt die Zahl auf der Waage schnell ansteigen – ohne die trainingsbedingten Änderungen widerzuspiegeln.

3. Muskeln wiegen mehr als Fett

Nach ein paar Laufeinheiten verwandelst du dich natürlich nicht in ein Muskelpaket, aber mit der Zeit wird dein Körper immer mehr Muskeln aufbauen und so mehr Fett verbrennen.

Das sind tolle Neuigkeiten für deine allgemeine Fitness und auch für deine Laufzeiten. Auf der Waage schlägt sich das aber nur in einer höheren Zahl nieder. Und zwar weil du weniger dichtes Fettgewebe mit sehr dichtem Muskelgewebe ersetzt. Deshalb zeigt deine Waage vielleicht ein bisschen mehr an – aber das ist gut so! Nur so kannst du schneller und fitter werden.

A man taking a short breaking during his run

4. Kurzfristige Resultate

Hast du gewusst, dass du 3.500 Kalorien einsparen musst, um 0,5 kg abzunehmen? Wenn du nachhaltig und gesund abnehmen möchtest, solltest du versuchen, jeden Tag etwa 300 – 600 Kalorien einzusparen.

So kannst du 0,5 – 1 kg pro Woche abspecken. Stellst du dich jeden Morgen auf die Waage, wirst du wenig über deinen langfristigen Fortschritt erfahren oder leicht ablesen können, wie viel du tatsächlich abgenommen hast.

Wenn du dich täglich wiegst, verfolgst du stattdessen nur die Schwankungen deines Flüssigkeitshaushalts sowie andere, unwichtige Gewichtsdaten.

Du erwartest ja auch keine drastische Verbesserung deiner 5-km-Bestzeit nach nur einer Woche Training. Also solltest du nach einer Woche Lauftraining auch nicht damit rechnen, gleich mal 2 oder 3 Kilo leichter zu sein.

5. „Ich hab’s mir verdient“ – Essen als Belohnung

Zugegeben, beim Laufen verbrennt man mehr Kalorien als bei jeder anderen Sportart. Aber selbst wenn du dazu viel Energie benötigst, heißt das nicht, dass du essen kannst, was du willst, und trotzdem abnimmst.

Läufer rechtfertigen ungesunde Nahrungsmittel oft damit, dass sie es sich verdient hätten, „weil ich heute schon eine Stunde gelaufen bin“.

Viele Laufgruppen treffen sich nach einem Wochenend-Run noch im Café. Ein Frappuccino mit einem kleinen Stück Kuchen macht das Kaloriendefizit nach dem Lauf allerdings ruckzuck zunichte. So klappt’s auch mit dem Abnehmen nicht.

Selbst wenn du beim Laufen also viele Kalorien verbrennst, musst du trotzdem ein Auge darauf haben, was, wie viel und wie gesund du isst – sonst geht der Schuss schnell nach hinten los.

Wie in diesem Artikel über Abnehmen und Laufen beschrieben, müssen deine Muskeln für ihre Regeneration mit den nötigen Kohlenhydraten und Protein versorgt werden. Eine ausgewogene Ernährung ist ein Balanceakt und für viele das Schwierigste beim Lauftraining zum Abnehmen.

A healthy lunch bowl on a wooden table

Konzentriere dich auf die Regeneration und liefere deinen Muskeln die Nährstoffe, die sie brauchen, um sich zu erholen. Je härter du trainierst, desto öfter wirst du hungrig sein. Die Kunst liegt darin, deine Energiereserven mit solchen Lebensmitteln zu füllen, die eine hohe Nährstoffdichte und Qualität aufweisen.

Denk dran: Auf lange Sicht wird die Rechnung, für ein paar Kalorien weniger die Erholung deiner Muskeln aufs Spiel zu setzen, nicht aufgehen.

Die Zahl auf der Waage ist willkürlich – sich nur darauf zu verlassen, kann deinem langfristigen Fortschritt im Weg stehen. Arbeitest du hingegen kontinuierlich an deiner Fitness und deinem Trainingslevel, wirst du bald schneller und weiter laufen sowie allgemein gesünder leben.

Tipp:

Beim Laufen verbrennt man im Schnitt etwa 100 Kalorien pro Meile, die genaue Zahl hängt jedoch von deiner Pace, Körpergröße und deinem Stoffwechsel ab.

6. Versteckte Kalorien

Sportgetränke und Energiegels sind die besten Beispiele für Kalorienfallen, da sie einen sehr hohen Brennwert haben.

Du musst deine Strategie zur Energieversorgung am Tag eines Rennens unbedingt vorher schon bei Langstreckenläufen austesten, um dann optimal zu performen. Außerdem verlangen lange Marathontrainings selbst auch nach der richtigen Energiezufuhr in Form von Gels und Sportdrinks.

Gleichzeitig heißt das aber auch, dass du bei diesen langen Workouts im Endeffekt weniger Kalorien verbrennst als gedacht. Komm trotzdem nicht in Versuchung, diese wichtigen Kalorien einzusparen – du brauchst sie für eine gute Leistung und um dich immer weiter zu verbessern.

Sie könnten also auch mit Schuld daran sein, dass dein Gewicht nicht nach unten geht.

Fazit: Konzentrier dich auf die wichtigen Werte

Kurz gesagt: Laufen bedeutet nicht zwingend, dass du abnehmen wirst.

Ja, beim Laufen verbrennst du mehr Kalorien als bei anderen Aktivitäten – trotzdem sollte deine Waage nicht die erste oder einzige Messlatte für dein Fitnesslevel oder deinen Trainingsfortschritt sein.

Gewichtsverlust wird immer ein wichtiges Motiv dafür sein, mit dem Laufen anzufangen. Lass dich aber nicht von den Zahlen auf deiner Waage verrückt machen.

Konzentriere dich stattdessen darauf, wie du dich fühlst. Hast du mehr Energie, fühlst du dich stärker, findest du, deine Klamotten passen dir besser? Deine Gefühle sind nicht in Zahlen zu fassen und gleichzeitig doch ein viel genauerer Indikator für deinen Fortschritt.

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Tina Muir Als ehemalige Elite-Läuferin weiß Tina, worauf man seinen Fokus im Training setzen sollte. „Ich bin Experten darin, die Laufleistung zu verbessern!" Alle Artikel von Tina Muir anzeigen