Darmgesundheit: Was Essen über deine Stimmung verrät

Ich behaupte…

Ein Mann fasst sich auf den Bauch

Kennst du das Experiment mit der schwimmenden Maus? Es zeigt, dass ungesundes Essen zu ungesunder Stimmung führt. Denn, wenn die Qualität deiner Nahrungsmittel nachlässt, ist deine Stimmung das erste Opfer – noch bevor sich dein Körper bemerkbar mach. Das schreibt Julia Ross in ihrem Buch „Die Mood Cure – Was die Seele essen will”.

Verdauung und Stimmung

Zurück zur Maus… Dabei handelt es sich um ein Experiment aus der Motivations- und Depressionsforschung: Ein kleines Mäuschen wird in ein Schwimmbecken gesetzt. Es paddelt umher, damit es schnell wieder Halt unter seinen Füßchen findet. Die Maus möchte überleben, das ist ihr Urinstinkt, deswegen strampelt sie unaufhörlich. Nicht aber Mäuse mit depressiven Eigenschaften. Diese bleiben immer wieder starr im Wasser bis sie schließlich aufgeben. Irische Forscher gaben den Mäusen vor der „Schwimmeinheit” probiotische Bakterien, die positive Eigenschaften für den Darm aufweisen. Diese bakteriengefütterten Mäuse schwammen weitaus länger, mit mehr Power und weniger Adrenalin im Blut als jene ohne dieses Bakterium. Dabei soll es sich um „psychoaktive Bakterien” handeln. Sie produzieren Substanzen, die sich positiv auf unser Gemüt auswirken sollen. Unser Gehirn und unser Verdauungstrakt sind also eng miteinander verbunden.

Essen wir also „clean” und füttern unseren Darm mit gesunden Lebensmitteln, beeinflusst dies unser Gehirn und kann uns mehr Lebenskraft verleihen. Schon Hippokrates sagte, dass jede Krankheit im Darm beginnt. Ist unser Darm gesund, trägt dies zu einer besseren Stimmung bei und lindert depressive Symptome. Der Verzehr von ungesunder Nahrung, wie zum Beispiel Transfetten, drückt auf unsere Stimmung und kann einen Beitrag zur Depression leisten. Transfettsäuren findet man in natürlichen Lebensmitteln wie Fleisch oder Milch und vor allem in industriell hergestellten Lebensmitteln wie Backwaren (Kekse, Kuchen), Fertiggerichten, Pommes, Chips, Fast Food,…

Giulia Enders schreibt in ihrem Buch „Darm mit Charme”, dass vielleicht der Bauch auf die Couch müsse und nicht der Kopf. Wie wir uns ernähren beeinflusst unter anderem, ob wir gut oder schlecht gelaunt durchs Leben gehen. An der Universität Oxford wollte man herausfinden, ob Insassen eines Gefängnisses in der Nähe von London friedlicher werden, wenn sie gesünder essen. Normalerweise standen auf dem Speiseplan der Häftlinge hauptsächlich Brot, Pommes Frites und Süßigkeiten. Im Experiment aßen die Insassen die gleichen Lebensmittel jedoch bekamen sie jeweils eine Tablette mit Vitaminen, Mineralstoffen und Fettsäuren dazu. Nach nicht einmal fünf Monaten waren jene Probanden 37 % seltener in kriminelle Zwischenfälle verwickelt als ihre Mitgefangenen, die keine Tabletten bekamen.

Eine Schüssel Walnüsse in einer Schüssel auf einem Holztisch

Ein paar gesunde Inhaltsstoffe und wir leben friedlicher? Julia Ross schreibt in ihrem Buch „Die Mood Cure” über folgende „Gute-Laune-Lebensmittel”:

  • Fisch („Japaner essen zehnmal mehr Fisch als Amerikaner und leiden zehnmal seltener unter Depressionen”), Geflügel, Eier, Meeresfrüchte, aufgrund der Proteine
  • Leinsamen, Nüsse und Fische wegen der Omega-3-Fettsäuren
  • Gemüse – je leuchtender und farbenfroher, desto besser
  • Kohlenhydrate aus Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide

In Hühnerfleisch, Thunfisch, Hülsenfrüchten oder Nüssen ist vor allem Tryptophan enthalten, eine Aminosäure. Diese Aminosäure sorgt dafür, dass der Serotoninspiegel im Gehirn hoch bleibt. Sinkt dieser ab, neigt man zu schlechter, depressiver Stimmung. Damit Tryptophan aus diesen Lebensmitteln aufgenommen werden kann, müssen sie mit Kohlenhydraten kombiniert werden. Das mag eine Erklärung dafür sein, warum Diätwillige, die vollkommen auf Kohlenhydrate verzichten, meist mehr Kilos, dafür aber ihre gute Laune verlieren.

Auch Omega-3-Fettsäuren tragen zu einer guten Stimmungslage bei. Joseph Hibbeln, ein Psychiater aus den USA, untersuchte die Blutproben von 800 Menschen, die Selbstmord begangen haben. Alle 800 wiesen eine signifikant niedrige Konzentration der Omega-3-Fettsäuren im Blut auf.

Zwei Scheiben Avocado Brot

Eine fitte Darmflora

Du kannst deinem Darm etwas Gutes tun, indem du zum Beispiel regelmäßig fastest. Der Neurologe David Perlmutter empfiehlt eine Essenspause von 24 bis 72 Stunden jeweils zum Jahreszeitenwechsel. Baust du folgende Superfoods in deinen Speiseplan ein, freuen sich deine Darmbakterien ganz besonders: Essiggurken, Sauerkraut, Joghurt, Lachs, Hering, Avocado, Kokosöl, Kurkuma, Senf und auch Wein, Kaffee und Schokolade (in Maßen) wirken positiv auf die Darmflora.

Stimmung und Verdauung

Nicht nur der Darm und dessen Inhalt können auf unsere Stimmung positiv oder negativ wirken, auch umgekehrt haben Stimmungen Einfluss auf unseren Verdauungstrakt. Steht man unter Druck, Spannung und Stress, meldet sich schnell ein nervöser Magen, Durchfall oder die Verdauungsorgane streiken und wollen keine Nahrung aufnehmen.

Die endgültigen Zusammenhänge zwischen Ernährung, Darmflora und Psyche sind nach wie vor nicht geklärt. Spannend ist dieses Thema auf jeden Fall und ich bin neugierig auf weitere Studien und News.

Übrigens kann eine anhaltend gedrückte Stimmung auch an einem Vitamin-D-Mangel liegen. Lass dir doch wieder mal deine Blutwerte beim Hausarzt bestimmen und checken, ob alles im grünen Bereich liegt.

Bis bald,

Vera

***

Vera Schwaiger Vera studierte Diätologie und Psychotherapie. Sie lebt nach Einsteins Spruch: „Das Leben ist wie Fahrrad fahren. Man muss in Bewegung bleiben, um die Balance zu halten.“ Alle Artikel von Vera Schwaiger anzeigen