Runtastic Erfolgsgeschichte: Weltrekordversuch – 7 Tage auf dem Laufband

von Rainer Predl:
Mehr als drei Jahre Planung waren vom ersten Training bis hin zur Durchführung vergangen. Es war nicht ungewöhnlich, dass ich zwischen 200 und 300 km pro Woche lief. Zwei Mal standen sogar 400 km an reinen Lauftrainingskilometern in nur einer Woche auf dem Plan.
Der Startschuss fiel am 7. Februar 2015 um 17:00 Uhr im Megafit Fitnessstudio in Gänserndorf, Österreich. Der gesamte Weltrekord unter den Decknamen „The Monster Project“ ging der Freiwilligen Feuerwehr Lassee und dem Kinderhospiz Sterntalerhof zugute. Das Fitnessstudio sponsorte 1 Euro pro gelaufenem Kilometer, den ich absolvierte. Auch die Zuseher konnten vor Ort spenden sowie auf dem Begleitlaufband ein Teil des Weltrekords werden und so Rainer unterstützen. Mit einer Live-Videoübertragung über das Internet konnten sich Zuseher jederzeit vergewissern, dass alles mit rechten Dingen zuging. Ebenso war ein Schiedsrichter rund um die Uhr vor Ort.
Insgesamt stand dem Weltrekord ein wettkampfkalibriertes Laufband und ein weiteres kalibriertes Laufband für den Notfall zur Verfügung.
Bereits am Start am Samstag war klar, es würde nicht einfach werden. Stickige Luft und viel Schweiß trugen dazu bei. Entscheidend war die Ernährung und vor allem das Trinken, um nicht zu dehydrieren. Mental war es ebenso eine enorme Herausforderung – denn das Laufband wurde sieben Tage (ausgenommen Schlafpausen) nicht verlassen.
Am zweiten Tag ging es mir nach 140 km relativ schlecht – warum, wusste ich nicht. Meine Betreuer erklärten mir, dass sich der Körper nun an die Belastung gewöhnen und vor allem den Schlafentzug einigermaßen verkraften lernen musste. Viele Begleitläufer kamen mich besuchen. Gelaufen wurde immer von 06:00 Uhr morgens bis 2:00 in der Nacht, 3 Stunden Schlaf waren pro Tag angesetzt, genauso wie 1 Stunde, um wieder auf die Beine zu kommen. Die Realität sah aber anders aus, denn Krämpfe und Schmerzen machten das Schlafen meist unmöglich.
Bei etwa der Hälfte des Rennens war mein linkes Bein sehr stark angeschwollen, sodass sogar meine Laufschuhe vorne aufgeschnitten werden mussten. Das Laufen am Laufband funktionierte so wieder, bei jeder Pause und vor allem bei WC-Pausen musste ich aber humpeln. Ab dem Zeitpunkt, an dem ich wieder auf dem Laufband stand, schaltete mein Kopf auf Weltrekord und ich konnte wieder normal weiterlaufen! Von 00:00 bis 02:00 Uhr war meist die schwierigste Zeit für mich. Müdigkeit machte sich breit, ich redete wirres Zeug und leerte mir Wasser über den Kopf, um munter zu bleiben. Meine Betreuer spielten mir Rammstein vor und zeigten mir über eine Leinwand Facebook-Kommentare, die mich motivierten, weiter zu kämpfen.
Am 12. Februar begleitete mich die Freiwillige Feuerwehr Dörfles mit voller Atemschutzmontur den ganzen Tag, um mit mir gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Auch das Team um den Stammersdorfer Winzerlauf unterstützte mein Projekt finanziell.
Als das Ziel immer näher rückte, war klar, der Weltrekord wird gebrochen – also nur nicht aufgeben! Ich dachte nur mehr in 5-km-Schritten, lief jeweils 5 km gefolgt von einer kurzen Pause. Ich dachte nie an die volle Distanz, immer nur Schritt für Schritt, was mir half, nicht vollkommen auszuflippen. Am letzten Tag waren hunderte Zuschauer angereist und feuerten mich mit Österreich-Flaggen an, mein Ziel zu erreichen. Bereits einige Stunden vor dem Ende war der Weltrekord von 833 km geknackt – ab da galt es nur noch mehr Kilometer aufzubauen, damit der nächste Weltrekordbrecher noch ein Weilchen länger schwitzen muss.
Und dann hatte ich es geschafft! Am 14.02.2015 um 17:00 Uhr blieb mein Laufband bei insgesamt 852,46 km stehen. Weltrekord!!!
Ich möchte mich hiermit bei allen Unterstützern und all jenen Menschen bedanken, die an dieses Projekt geglaubt haben. Im Vorfeld und auch während meines Weltrekordversuchs gab es nämlich auch viele kritische Stimmen… die zum Schluss allerdings verstummten.
Das Monster-Projekt ist nun zu Ende und es hat viele Menschen miteinander verbunden. Ich selbst lernte unter anderem eine Dame bei meinem Weltrekordlauf kennen, die ich garantiert nicht mehr hergeben werde 😉
Keep running!
Euer Rainer
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