Muskelregeneration: 8 Tipps, um dich nach dem Sport schneller zu regenerieren

Erholung nach dem Lauf

Was bedeutet „Muskelregeneration“? Man meint damit, dass sich der Körper nach Belastungen wieder erholen kann. Nach der Regeneration ist man wieder voll leistungsfähig und fit. Wie sich unsere körperliche und sportliche Leistung entwickelt, hängt davon ab, wie gut und schnell man sich erholen kann. Wer sich schneller regeneriert, kann früher wieder mit der neuen Trainingseinheit beginnen. Ein voll regenerierter Körper ist viel belastbarer. Zudem verletzt man sich nicht so schnell. Der Körper entwickelt seine Leistung in der Zeit nach dem Training.

Läuferin erholt sich

Durch das Training ermüdet dein Körper

Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass du deinen Körper während des Trainings systematisch ermüdest. Knochen, Bänder, Muskeln und Sehnen werden beansprucht und deine Energiereserven geleert. Das führt im ersten Moment zu weniger Leistung. Diese beginnt der Körper unmittelbar nach dem Workout wieder herzustellen. „Erhält er hierfür die notwendige Zeit, so wird er während der Regenerationsphase seine Fähigkeiten auf ein neues Level anheben und sämtliche Ressourcen in höherer Qualität wieder aufbauen. Steht uns für diesen Prozess zu wenig Zeit zur Verfügung  und kann der Körper sich bis zur nächsten Trainingseinheit nicht vollständig erholen, so reagiert er mit Stagnation oder Abfall der Leistung”, betont Laufexperte Sascha Wingenfeld. Die Ruhephase entscheidet, ob und wie schnell der Körper mehr leisten kann. Oder ob ihn die Summe der Trainingseinheiten überfordert.

Wichtig:

Es kommt häufig vor, dass man es übertreibt, wenn man für einen Wettbewerb trainiert oder an einer Lauf-Challenge wie Run for The Oceans teilnimmt. Vergiss nicht, dir regelmäßig Ruhephasen zu gönnen, nur so kannst du dein Bestes geben.

So förderst du deine Muskelregeneration

Man unterscheidet zwischen passiver und aktiver Regeneration.
Passiv: Wir vertrauen alleine auf die eigene Erholungsfähigkeit des Körpers und hoffen, dass er den Trainingsauftrag so gut er kann kompensiert und seine körperlichen Fähigkeiten so rasch wie möglich wieder aufbaut.
Aktiv: Wir können den Prozess der „Wiederherstellung“ auch positiv beeinflussen.  Aktive Unterstützung bedeutet, den Körper in der Ruhephase mithilfe unterstützender Maßnahmen anzukurbeln. Der Effekt: Dein Körper braucht viel weniger Zeit, sich wieder zu erholen. „Wir können also die nächste sportliche Belastung früher wieder beginnen oder intensiver gestalten, was in der Summe zu einem schnelleren Leistungsaufbau führt”, weiß Sascha.

Was tun für schnelle Regeneration?

Sascha hat die effektivsten Methoden für deine Erholung zusammengefasst. Indem du diese beachtest, steigerst du deine Leistung nach dem Training.

1. Cool-down – Phase

Beende deine Trainingseinheit immer mit einer kurzen „Cool-down- Phase“, um die Regeneration zu beschleunigen. Reduziere dein Lauftempo in den letzten zehn Minuten auf eine regenerative Belastungsintensität. Durch diesen Vorgang fährt der Körper seinen Stoffwechsel und das Herzkreislaufsystem langsam wieder zurück auf „Normalbetrieb“.  Ablagerungen und die Übersäuerung der Muskeln werden abgebaut. Durch die reduzierte Belastung in den letzten Minuten des Trainings leitet der Körper schneller die Erholungsphase ein. So vermeidest du ein intensives Nachmobilisieren des Körpers.

Cool down zuhause

2. Regeneration durch Stretching

Absolviere nach jedem Training ein kurzes und lockeres Stretchingprogramm. Damit kannst du die ersten Verspannungen nach dem Lauf reduzieren und dich schneller regenerieren. Deine Muskeln können sich schon darauf vorbereiten, ihre Leistung wiederherzustellen. Durch das Dehnen reduzierst du direkt nach dem Training die Muskelspannung und die Muskulatur bleibt beweglich. Stretching in der Cool-down-Phase wirkt entspannend für Körper und Geist, was die Erholung unterstützt und beschleunigt.

3. Kalt-/Warmbäder nach Kneipp

Nach dem Workout ist ohnehin eine Dusche notwendig. Nutze diese, um deinen Muskeln etwas Gutes zu tun. Dusche für 30-40 Sekunden abwechselnd mit eiskaltem und warmen Wasser. Wiederhole diesen Vorgang circa 5-8 Mal. Das Eiswasser verhindert, dass dir die Muskeln weh tun und, dass Muskelkater entsteht. Das warme Wasser hingegen fördert die Durchblutung und Entspannung der Sehnen und Muskeln. „Wenn die Möglichkeit besteht, kannst du hierfür auch eine klassische Kneippanlage nutzen”, rät Sascha.

4. Eisbad

Gerade bei intensiven Laufbelastungen werden die Muskeln so stark beansprucht, dass es zu kleinen Schäden in der Muskulatur kommt. Nun ist es besonders wichtig, die Muskelregeneration zu fördern. „Durch ein Eisbad wird die Blutzirkulation nach dem Training in der Muskulatur herabgesetzt und ein Einbluten dieser Verletzungen wird unterbrochen. Nach dem Eisbad wird die Durchblutung des Muskels stark angeregt, was zusätzlich den Abbau der Abfallprodukte eines intensiven Stoffwechsels unterstützt”, erklärt der Laufexperte.

So funktioniert’s:

Befülle die Badewanne oder ein Tauchbecken mit circa 8°C kaltem Wasser. Achte darauf, dass die Beine komplett mit Wasser bedeckt sind. Bleib für ungefähr 5 Minuten im Eiswasser und lass im Anschluss deinen Körper wieder warm werden.

5. Aktives Entspannungstraining

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Körper und Geist. Unsere Gedanken bestimmen Körperreaktionen. Diese Gesetzmäßigkeit nutzen wir bei allen aktiven Entspannungstechniken aus. Hierzu zählen autogenes Trainings, progressive Muskelentspannung, Meditation , Yoga und vieles mehr.  Schon durch ein kurzes Entspannungsprogramm von zehn Minuten lassen sich Muskeltonus und Laktatkonzentration in der Muskulatur nachweislich reduzieren. Teste, welche Methode dich in deiner Regeneration am intensivsten unterstützt und welche dieser Entspannungstechniken bei dir am Besten wirkt.

6. Ernährung

Versuch deine „Speicher“ nach dem Sport schnell wieder aufzufüllen. Dein Körper benötigt Energie zum Erholen. Eine gute Kombination aus komplexen Kohlenhydraten, wie sie zum Beispiel Vollkornprodukte liefern, und Protein unterstützen die Erholung. Die Kombination aus Makronährstoffen unterstützt beim Muskelaufbau und hält den Insulinspiegel konstant. 

Du willst mehr über die drei Makronährstoffe erfahren? Wir haben die wichtigsten Infos für dich zusammengefasst.

Für schnelle Regeneration ist es wichtig, nach dem Sport ausreichend zu trinken. Dein Körper verbraucht, je nach Intensität, 500 -700 ml pro Stunde Training. Das gilt es rasch wieder auszugleichen. Gerade die Leistung der Muskulatur ist maßgeblich von einer guten Flüssigkeitsversorgung abhängig. Meide jedoch Alkohol. Da die Leber einen Großteil der Energie für den Sport bereitstellt, ist sie nach einer körperlichen Belastung stark beansprucht und würde mit dem Abbau von Alkohol zusätzlich gefordert. Beachte auch, dass Alkohol den Prozess der Regeneration verlangsamt und den Trainingseffekt zerstört. Alkohol und Sport passen nicht zusammen!

7. Schlaf

Die wohl einfachste und effektivste Methode, um schneller zu regenerieren, ist Schlaf. Alle Trainingsreize werden während des Schlafs von unserem Körper verarbeitet. Kleinere Gewebeschäden werden repariert, Muskulatur wird aufgebaut und der gesamte Körper und Geist wieder hergestellt. Frei nach dem Motto: „… der Muskel wächst im Schlaf!“ Je nach Trainingsintensität solltest du regelmäßig zwischen 7-8 Stunden pro Nacht schlafen. Auf Schlafmangel reagiert unser Körper mit einem reduzierten Stoffwechsel, verlangsamter Regeneration, Gereiztheit, Schwächung des Immunsystems und unkontrollierten Heißhungerattacken.

8. Sauna

Eine altbewährte Methode zur Entspannung des Körpers ist das Saunieren. Die Muskeln werden gelockert und stark durchblutet. Verletzungen können dadurch schneller heilen und die allgemeine Muskelregeneration wird beschleunigt. Zusätzlich erlebt der Körper das Gefühl der inneren Ruhe und geistigen Entspannung, was zusätzlich den Muskeltonus reduziert und zu einer intensiven Erholung beiträgt. Denk jedoch daran, dass der erhöhte Flüssigkeitsverlust rasch wieder aufgefüllt werden sollte. Vorsicht, durch einen Saunagang reduziert sich die Körper– und Muskelspannkraft so stark, dass deine Leistung am Folgetag sehr gemindert sein kann. Vermeide also einen Saunagang vor intensiven Trainingstagen.

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Sascha Wingenfeld Sascha, Gesundheitspädagoge und aktiver Triathlet, betreut seit mehr als 10 Jahren Läufer aus verschiedenen Leistungsklassen. „Ich brenne für meinen Job und liebe das Laufen!" Alle Artikel von Sascha Wingenfeld anzeigen