So habe ich das Laufen lieben gelernt

close up of a young woman tying her running shoe.

von Maria Nokkonen, Content Creator bei der adidas Group

„Eines Tages habe ich aus dem Nichts heraus mit dem Laufen begonnen – einfach so. Ich habe immer schon gemacht, wonach mir gerade ist. Manche Menschen wollen mich vielleicht davon überzeugen, dass das falsch ist. Aber ich werde mich nicht ändern.“
frei nach Haruki Murakami, Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

Letzten Mai habe ich meinen jährlichen Laufversuch gewagt, eine Art Tradition bei mir sobald ich mich wieder daran erinnere, wie sehr ich laufen hasse, gebe ich auf.

Meine Bewegungsphilosophie ist simpel: Hab Spaß am Sport. Das Erwachsenenleben kommt mit so vielen Verpflichtungen, dass Bewegung keine weitere lästige Pflicht sein sollte. Obwohl mir das Laufen noch nie Spaß gemacht hat, gibt es etwas, das mich jedes Frühjahr von Neuem dazu bringt. Meine Sturheit wahrscheinlich. Die Idee des Laufens hat mich immer mehr fasziniert als die Tätigkeit an sich. In der Theorie passt das Laufen auch zu meiner Persönlichkeit: Ich bin immer daran interessiert, dazuzulernen, an mir zu arbeiten, mich zu verbessern.

Junge Frau beim Laufen auf der Laufbahn.photo credit: Hannah Hlavacek/adidas Group

In der Vergangenheit habe ich unzählige Fehler gemacht: zu viel von mir verlangt, zu schnell gelaufen, keine Geh-Pausen gemacht, nicht ordentlich aufgewärmt und abgekühltaber vor allem waren meine physische Form und Technik alles andere als gut. Dieses Jahr war dann alles anders  ich habe das Laufen endlich „verstanden“. So habe ich es geschafft:

Beim Laufen geht es nur um die Beine, stimmt’s? Nein!
Die besten Ratschläge sind oft enttäuschend einfach. Ich habe mich bei einem Kollegen über meine Lauferfahrungen beklagt und bekam die folgende Antwort: „Hast du gewusst, dass viele Läufer ihre Arme falsch einsetzen? Beuge sie im rechten Winkel und stell dir vor, deine Ellbogen sind Pendel, die ganz natürlich von deinen Schultern abwärts schwingen.“

Mit dieser nützlichen Information im Hinterkopf habe ich also meine Laufschuhe erneut geschnürt. Dann habe ich mich nicht bemüht, meine Arme zu bewegen, sondern sie während des Laufens ganz von alleine vor und zurück schwingen lassen. Der Unterschied war riesengroß. Meine Arme wurden nicht mehr müde, wie zuvor. Meine Beine und Füße hatten zwar die doppelte Arbeit, aber ich war beeindruckt, wie viel besser ich aufgrund dieses einen, einfachen Tricks lief.

Das war ein Schlüsselmoment für mich. Mir wurde klar, dass ich meine Lauftechnik verbessern musste. Also habe ich begonnen, mich über Biomechanik zu informieren und mir Tutorials angesehen. Diese Informationen konnte ich dann in der Praxis anwenden. Ich wusste nun, dass meine Knieprobleme in der Vergangenheit vom falschen Aufsetzen der Füße (nämlich mit der Ferse zuerst) gekommen waren. Von da an habe ich mich bemüht, mich leicht nach vorne zu lehnen und den Fuß am Fußballen zuerst aufzusetzen. Daran arbeite ich übrigens immer noch, um meine Technik zu perfektionieren.

Junge Frau dehnt ihre Oberschenkelvorderseite auf der Laufbahn.photo credit: Hannah Hlavacek/adidas Group

Finde deine Motivation
Die meisten Anfänger bekommen denselben Rat: „Melde dich für einen 5-km-Lauf an – das inspiriert dich sicher!“ Mich inspiriert das höchstens dazu, mich auf der Couch in eine Decke einzurollen wie ein Burrito. Als jemand, der Menschenmengen und Wettkämpfe meidet, finde ich Laufveranstaltungen komplett uninteressant. Versteh mich nicht falsch – ich bin sehr wohl ambitioniert. Ich habe hohe Erwartungen an mich selbst und will diese dann um jeden Preis erfüllen. Aber zu wissen, wie ich mich im Vergleich zu anderen schlage, ist mir egal. Ich möchte meine eigenen Bestzeiten verbessern. Nachdem ich alle meine Läufe tracke, ist es für mich nur logisch, meine Fortschritte zu beobachten.

Was mir dabei geholfen hat, war ein gutes Hörbuch, das ich mir wirklich nur beim Laufen anhöre. Eine gute Story in einer spannenden Szene unterbrechen zu müssen, ist eine tolle Motivation. Egal, was du am liebsten hörst – Hörbücher, Podcasts, Musik oder Story Runs, lass dich davon antreiben. Vielleicht genießt du es auch, der Natur oder dem Verkehr zuzuhören und dabei deinen eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen. Super! Hauptsache du verbindest etwas, was dir Spaß macht, mit etwas, was dir vielleicht weniger Freude bereitet.

Ein weiteres Argument fürs Laufen: Du bewegst dich im Freien und kannst die Natur genießen – ein Ort, den wir oft nur auf Instagram bewundern. Ich liebe es, zu wandern, und bin an den meisten Wochenenden draußen unterwegs. In meinem Wochenalltag gehe ich allerdings viel seltener hinaus, als ich sollte. Durch das Laufen im Freien habe ich entdeckt, wie schön es ist, leichten Regen oder Wind auf meiner Haut zu spüren. Konzentriere ich mich auf dieses Gefühl, fällt mir das Laufen gleich leichter.

Lass es ruhig angehen
Viele Lauf-Coaches preisen bei Anfängern die Laufen-Gehen-Laufen-Methode an. Ich habe es damit geschafft, im September 5 km am Stück zu laufen. Irgendwie bin ich „reingekommen“ ins Laufen und hatte plötzlich nicht mehr das Gefühl, aufhören zu wollen. Danach war ich richtig stolz, weil ich es geschafft hatte – was mich zu einer kleinen Warnung bringt: Laufen kann dein Selbstbewusstsein stärken. Also pass auf, falls das etwas ist, was du eher vermeiden möchtest.

Im vergangenen Frühjahr überholten mich alle Läufer auf der Straße. Heute ist das immer noch so – ich bin einfach keine flotte Lotte. Aber das ist okay, denn manchmal kommt man schneller ans Ziel, wenn man sich Zeit lässt. Wenn ich etwas von meinen inneren Kämpfen beim Laufen gelernt habe, dann ist es, Geduld zu haben. Als „Läuferin in Lehre“ konzentriere ich mich derzeit darauf, meine Ausdauer zu stärken, anstatt schneller zu werden. Und das verlangt nach extra viel Geduld. Das berühmte Runners’s High durfte ich bis jetzt noch nie erleben, eine physische Herausforderung mit meinem eigenen Körper zu meistern macht mich allerdings auch jetzt schon glücklich.

Was mich Jahr für Jahr wieder zum Laufen gebracht hat, ist die Tatsache, dass mir niemand gesagt hat, ich muss laufen. Werde ich gezwungen, etwas zu tun, regt sich Widerstand in mir und ich weigere mich. Die Motivation muss aus meinem Inneren kommen – und hin und wieder muss ich mich dazu selbst überlisten. Ich entscheide mich, zu laufen, weil ich will. Geht es dir genauso, habe ich gute Neuigkeiten für dich: Das Laufen ist nicht nachtragend. Es ist immer für dich da und heißt dich mit offenen (und locker schwingenden) Armen willkommen. Gib deinem Lauftraining die Chance, sich selbst organisch zu entwickeln, und sei gespannt darauf, wo dich die Reise hinführt.

Über Maria:

Maria Nokkonen, Content Creator bei der adidas Group

Maria arbeitet als Content Creator bei der adidas Group in Deutschland. Die Finnin liebt Lesen, Schreiben, Reisen und Bewegung – vor allem, was diese für ihren Körper und Geist bedeutet. Sie probiert immer gerne neue Sportarten aus, ein paar begleiten sie schon lange: Yoga, Wandern und jetzt auch Laufen – alles, wobei man meditieren und abschalten kann.

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