Die Kraft der Gedanken – mit Mentaltraining zum Erfolg

Zwei Freunde sitzen auf einer STiege nach dem gemeinsamen Lauftraining.

Mentaltraining ist seit ein paar Jahren in aller Munde. Immer wieder hört man, wer stark im Kopf ist, bringt auch tolle sportliche Leistungen. Doch was bedeutet Mentaltraining überhaupt? Reicht es, einfach nur positiv zu denken? Ralph Feitzinger, Experte für Mentaltraining, zeigt dir an konkreten Beispielen, wie du so manchen mentalen Trick in die Praxis umsetzen kannst.

Junge Frau macht eine kurze Pause im Gym.

Was ist Mentaltraining?

Im Begriff Mentaltraining stecken zwei Worte, die du im ersten Moment vielleicht noch nicht  automatisch miteinander in Verbindung bringst. Mental bedeutet, sich geistig mit etwas auseinanderzusetzen oder über etwas nachzudenken. Unter dem Begriff Training versteht man, dass Übungen mehrmals wiederholt werden, um dadurch nachhaltig deine Leistung zu verbessern. Du trainierst also den Geist, um deine persönlichen Ziele zu erreichen. Mentales Training hilft dir, deine inneren Kräfte zu wecken, und du kannst lernen, deine Geistes- und Willenskräfte zielgerichtet und zum gewünschten Zeitpunkt einzusetzen: im Alltag, Beruf und Sport. Je öfter du deine mentalen Fähigkeiten trainierst, desto leichter und automatisierter kannst du sie auch verwenden.

Tipp für Einsteiger

Stell dir vor, du gehst über eine Wiese mit sehr hohem Gras. Nachdem du die Wiese überquert hast, drehst du dich um und versuchst zu erkennen, wo du gegangen bist. Mit ein wenig Mühe und Vorstellungskraft schaffst du das sicher. Nun stell dir vor, dass du in den letzten Wochen täglich den gleichen Weg gegangen bist. Was siehst du, wenn du dich jetzt umdrehst und zurückblickst? Genau, einen neuen Weg! Dieser ist durch das oftmalige Hin- und Hergehen entstanden. Mentaltraining bedeutet, neue Wege in unserem Gehirn zu gehen. Durch ständiges Wiederholen wird dein Ziel gefestigt. Viel Spaß beim Gehen!

Selbstgespräche und ihre Wirkung

Alles im Gleichgewicht? Du stehst mit beiden Füßen auf dem Boden und bekommst die Aufgabe, einen Fuß zu heben und auf einem Bein zu stehen. Einfach, oder? Dann stell dich auf einen Stuhl und wiederhole die Übung. Merkst du schon etwas? Es kann sein, dass der eine oder andere schon ein mulmiges, wackeliges oder unsicheres Gefühl wahrnimmt. Solltest du nichts bemerkt haben und es keine Herausforderung für dich sein, dann gehen wir nun mental einen Schritt weiter. Klettere ungesichert einen Baum hoch, auf 10 m Höhe befindet sich eine Holzplatte mit den Abmessungen der Sitzfläche des Stuhls. Stell dich mit beiden Füßen auf diese Platte und hebe nun ein Bein. Merkst du, was passiert? Eine innere Stimme spricht: ,,Der spinnt doch, viel zu gefährlich auf einen so hohen Baum zu klettern – ohne Sicherung und dann noch auf einem Bein. Wenn da was passiert!” Du bist soeben aus deiner Komfortzone getreten und gerätst aus deinem Gleichgewicht. Selbstgespräche wirken sich auf dein Tun und Handeln aus, sowohl positiv als auch negativ.

Tipp für Läufer

Achte bewusst auf deine Unterhaltungen mit dir selbst. Was sagst du zu dir, wie formulierst du es und welche Glaubenssätze wiederholst du innerlich? Ein bewusstes Wahrnehmen dieser Gespräche ist schon der erste Schritt zum Erfolg!

Nahaufnahme von einem Laeufer beim Start.
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Den inneren Schweinehund überlisten

,,Morgen starte ich mit Morgensport in den Tag!” Du hast dir fix vorgenommen, direkt nach dem Aufstehen eine Runde um den Häuserblock zu joggen – wer kennt diese Vorsätze nicht! Der Wecker ist gestellt und läutet auch zur geplanten Zeit. Doch dann meldet sich dieser fiese innere Schweinehund zu Wort: ,,Du, es ist aber noch sehr angenehm im Bett, so kuschelig warm und gemütlich!” Je intelligenter der Mensch, desto ausgeklügelter und erfinderischer ist auch der innere Schweinehund mit seinen Argumenten. Ob dein innerer Schweinehund zu diesem Zeitpunkt gewinnt oder nicht, liegt ganz in deiner Hand. Entscheidend ist vor allem, wer die Oberhand behält. Selbst wenn du nur aufstehst und im Pyjama 30 Hampelmänner machst, kann das eine Miniversion von dem sein, was du dir vorgenommen hast (nämlich eine Runde um den Block zu joggen). Damit signalisierst du deinem Unterbewusstsein, dass du die Oberhand behältst und der Schweinehund in wichtigen Situationen keine Chance hat. Beim nächsten morgendlichen Laufvorhaben geh noch einen Schritt weiter und zieh dir deine Laufsachen an – irgendwann wirst du es schaffen!

Tipp für mentale Profis

Ist dein Schweinehund wirklich so fies – oder hast du ihm nur die Macht gegeben? Frag dich selbst einmal, welches motivierende Selbstgespräch dir gut tun würde!

Mit Anleitung zum Ziel

Träumst du noch vor dich hin oder lebst du deine Visionen auch in der Realität? Werden deine Wünsche und Träume bereits gehört oder beachtest du sie eher weniger? Was ist dein Ziel? Vielleicht möchtest du Abnehmen, beim nächsten 5-km-Lauf eine bessere Platzierung erreichen oder deine innere Berufung auch zum wahren Beruf machen. Formuliere dieses Ziel zu einem Satz, indem du versuchst, möglichst viele Sinne mit einzubinden. Wie glaubst du, könnte dieses Ziel aussehen, wie fühlt es sich an, kann man es hören, riechen oder schmecken? Achte darauf, dass du dein Ziel positiv formulierst und vermeide Wörter wie „nicht“, „keine“ oder „muss“.

Denkanstoß für Läufer

Überlege, was das Wort „Wett-KAMPF“ (oder 5K-Rennen) bei dir auslöst? Vielleicht musst du dein Ziel ein klein wenig adjustieren.

Junger Mann kurz vor dem Start seiner Laufeinheit.

Vom Ziel zum Tun

Viele Sportler kennen vielleicht das Problem, dass sie am Tag X nicht ihre volle Leistung abrufen können. Widmen wir uns diesem Problem am Beispiel von Sandra.

Coach: „Hallo Sandra, welchen Wunsch hast du?“

Sandra antwortete ganz spontan: „Beim 5K-Rennen nicht so viel Zeit am letzten Kilometer verlieren wie die letzten Male.“

Coach: „Kannst du das auch positiv formulieren?“

Sandra: „Besser als die letzten Male sein.“

Coach: „Okay, was bedeutet das konkret?“ (Jetzt will der Coach ein konkretes Ziel erfragen)

Sandra: „Ich möchte auf dem letzten Kilometer meines 5K-Rennens nicht total einbrechen – ach, ich meinte auch auf dem letzten Kilometer Standhaftigkeit zeigen .

Coach: „Gibt es ein konkretes 5K-Rennen?“

Sandra: „Nein, ich möchte generell bei 5-km-Läufen besser werden.“

Coach: „Dann lass uns ein konkretes Ziel finden. Ich werde dir einige Wörter sagen und du notierst dir den ersten Eindruck, der dir zu jedem dieser Wörter einfällt.“

Coach: „Meer?“

Sandra: „Rauschen.“

Coach: „Freude?“

Sandra: „Singen.“

Tipp zum Formulieren von Zielen

Mit diesem kleinen und einfachen Test kannst du schnell herausfinden, welche Sinneskanäle du bevorzugst. In unserem Beispiel ist es der Kanal Hören. Bitte einen Freund, dir eine Liste an Wörtern vorzulesen und mitzuschreiben, zu welcher Kategorie deine Antworten zählen: auditiv (hören), visuell (sehen) oder Kinästhetik (fühlen, riechen, schmecken). Die Kategorie mit den meisten Antworten ist dein bevorzugter Kanal.

Coach: „Gut, Sandra, jetzt habe ich einen ungefähren Hinweis, dass du eher kinästhetischen und auditiven Input bevorzugst.“

Sandra: „Was heißt das jetzt?“

Coach: „Wir werden dein Ziel so formulieren, dass wir deine bevorzugten Kanäle auch ansprechen.“

Sandra: „Und das funktioniert?“

Coach: „Ja!“

Sandra: ,,Ich laufe mit Leichtigkeit und höre, wie mein Atem ruhig fließt.”

Tipp
Beginne mit kleinen Visionen und freu dich über die Erfolge, die du geschafft hast. Damit baust du deinen Selbstwert auf.

Jetzt brauchst du nur noch eine Strategie, die es dir erlaubt, den Weg zum Ziel auch tatsächlich zu gehen. Vom Wollen, über das positiv definierte Ziel hin zum Erfolg. Um die Ziellinie zu erreichen, musst du ins TUN kommen – und das kann eine Menge Mut erfordern. Mehr über die Umsetzung deiner Ziele in konkrete Handlung erfährst du im nächsten Blogpost.

Viel Spaß beim TUN!

Über Ralph:

Ralph Feitzinger

Ralph ist Körpermentor, C more & NLP Practitioner , C more & NLP Master und staatlich geprüfter Trainer. Zusätzlich arbeitet der diplomierte Mentaltrainer selbstständig als gewerblicher Masseur und HNC-Therapeut.
Ralph´s Motto: „Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe!“

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