Vom Übergewicht zum Überflieger mit Runtastic

von Jessica Irvine (Regina, Canada)
Im August 2013 wog ich 116 kg bei einer Körpergröße von 159 cm. Ja, du hast richtig gelesen. Mein Arzt eröffnete mir, dass ich mit stark erhöhten Blutzuckerwerten eine Vorstufe zu Diabetes hatte. Das traf mich wie ein Schlag, vor allem, da mein Vater seit seinem dritten Lebensjahr mit Diabetes leben musste. Seit 2001 hatte er bereits mehrere Herzinfarkte gehabt, die alle mit seiner Diabetes und den Insulinspritzen in Verbindung standen. Sein ganzes Leben lang musste er sich immer und überall zurückhalten und ich glaube, er lebt jeden Tag mit der Angst, es könnte sein letzter sein.
Ich war am Boden zerstört
So ein Leben wollte ich nicht. Als mir der Arzt meine Blutwerte präsentierte, war ich 29 Jahre alt und unterrichtete Französisch, so wie jetzt auch noch. Ich liebe meinen Job als Lehrerin. Damals trainierte ich außerdem eine Basketballmannschaft und leitete einen Französisch-Club. Und hatte dann noch viele Träume, denen mein Gewicht im Weg stand. Meine Schüler hatten jedes Jahr ein Ziel: Größer als Madame Irvine zu werden. Dabei wollte ich ihnen natürlich zusehen – ist ja keine Kunst, bei meiner Größe. Aufgrund meines Gewichts fühlte ich mich allerdings richtig unwohl und mein Selbstvertrauen nahm immer weiter ab. Manchmal wollte ich deshalb gar nicht mehr in die Schule, ich fühlte mich überhaupt nicht wohl in meiner Haut. Wenn ich mich selbst nicht sehen konnte, wie sollte ich dann ein Vorbild für 400 Schüler sein?
Ich ließ die Nachricht vom Arzt ein paar Wochen so im Raum stehen. Mein Übergewicht hatte mich schon begleitet, seit ich zwölf war. Ich habe natürlich jede erdenkliche Diät ausprobiert: Kalorienzählen, Atkins, Slim Fast, Weight Watchers, ein Programm namens TOPS. Das Resultat war immer dasselbe – ich gab auf, ohne wirklich etwas weitergebracht zu haben. 2011 beschloss ich dann, dass ich nun mal so sei und mich nicht mehr um die Zahl auf der Waage kümmern würde. Zu dem Zeitpunkt wog ich 104 kg. Zwei Jahre später hatte ich weitere 11 kg auf den Rippen. Und mir wurde klar: So konnte das nicht weitergehen.
Das Geschenk, das mein Leben veränderte
Ich musste mir also etwas überlegen. Ich fühlte mich unwohl in meinem Körper, hatte aber keine Zeit fürs Fitnessstudio. Training im Freien kam für mich auch nicht in Frage – ich wollte nicht, dass mir jemand dabei zusah. Noch nicht. Als ich meinem Freund, Brad, von meinen Zielen und Ängsten erzählte, kaufte er mir ein Laufband. Ich begann, darauf zu gehen. Jeden Tag mindestens 5 km. Außerdem war ich mit einer Spielkonsole aktiv. Auch wenn ich weiterhin darauf achten musste, was ich aß, machte sich der Sport bezahlt: Zwischen September 2013 und März 2014 nahm ich 14 kg ab.
Im März fühlte ich mich schon viel besser. Ich begann, im Park spazieren zu gehen. Ich lebte seit 2010 in derselben Gegend und mir war davor nie aufgefallen, dass ein Park mit Laufwegen, die die ganze Stadt verbanden, in meiner Nähe war. Wie eine grüne Oase in der Stadt. Irgendwann wurde mir das Gehen langweilig und ich dachte, ich könnte es mal mit Laufen versuchen. Im ersten Moment habe ich laut gelacht. Ich war nie eine Läuferin gewesen. Ich habe immer Softball gespielt, als Kind auch Basketball, aber täglich laufen zu gehen war mir noch nie in den Sinn gekommen. Tja, es gibt immer ein erstes Mal. Nach 20 Sekunden rang ich nach Luft und mir fielen unzählige Gründe ein, die gegen das Weiterlaufen sprachen: Ich hatte Asthma, das würde nie etwas werden, gehen ist ja auch okay. Aber dann beschloss ich, Ausreden Ausreden sein zu lassen, und lud mir die Runtastic App herunter. Ich fing mit dem Intervalltraining an – von 0,25 km laufen / 200 m gehen zu 1 km laufen / 100 m gehen. Danach schaffte ich 10 Minuten laufen / 1 Minute gehen. So verbesserte ich meine Pace von 10:39 Minuten pro Kilometer (oder, an manchen Tagen, noch langsamer) zu meiner aktuellen Durchschnittspace von 7-8 Minuten pro Kilometer.
Ich lernte, das Laufen zu lieben – und fand den perfekten Trainingspartner
Die Pfunde purzelten nur so, ich wurde immer stärker und lernte dabei, das Laufen zu lieben. Ich nahm an 5-km-Läufen teil, verbesserte meine Pace und nahm weiter ab. Dass der Winter eine Herausforderung werden würde, war mir klar. In meinen Breiten – in Saskatchewan, Kanada – bedeutet Winter an manchen Tagen -40 °C und hüfthoher Schnee. Selbst an guten Tagen hat es -20 °C und der Schnee liegt zumindest knöchelhoch. Ach ja, und der Winter dauert von Oktober/November bis April/Mai. Also schlug ich Brad vor, uns einen Hund zuzulegen. Denn ich brauchte einen Laufpartner, der mich bei jedem Wetter nach draußen treiben würde. Im Juni 2014 bekamen wir Ginny, eine schwarze Labradorhündin. Anfangs war sie noch zu klein zum Laufen, also musste ich zuerst alleine laufen und dann mit ihr Gassi gehen. So wurde ich noch aktiver. Nach und nach begann sie, mit mir zu trainieren, und im Winter konnte ich schon auf Ginny als meine Laufpartnerin zählen.
Im August 2015 verkündete mir mein Arzt, dass meine Blutzuckerwerte wieder normal waren und Diabetes keine Gefahr mehr darstellte. Zum ersten Mal seit ich zehn Jahre alt war verließ ich die Praxis als gesunde, aktive Person und ohne den Satz „Du musst deinen Lebensstil ändern“ in meinen Ohren. Dieses Mal verabschiedete mich der Arzt mit einem „Mach weiter so!“.
Mein erster Halbmarathon
2015 nahm ich an weiteren Laufbewerben teil und schaffte es unter die 90-kg-Marke: Im Januar 2015 erreichte ich 89 kg und meldete mich für meinen ersten Halbmarathon an. Natürlich mit Runtastic an meiner Seite. Bei jedem Wetter trainierte ich dafür und am 13. September 2015 lief ich den Halbmarathon inklusive neuer, persönlicher Bestzeit und meiner schnellsten Pace: 7:24 Minuten pro Kilometer bei einer Gesamtzeit von 2:47:25 Stunden. Ich war so stolz auf mich! Ein Halbmarathon war kein Kinderspiel für mich, aber ich hatte es geschafft! Im Februar und Mai 2016 lief ich zwei weitere Halbmarathons.
Beim Abnehmen hingegen ging gar nichts mehr weiter. Von September 2015 bis April 2016 bewegte ich mich immer irgendwo zwischen 88 und 92 kg. Das Laufen war okay, aber nicht super. Irgendetwas fehlte mir. Und auch meine Motivation nahm ab, da mir das Laufen keine sichtbaren Ergebnisse mehr lieferte.
Ich hatte noch viel zu lernen
Ich folge Runtastic auf Twitter, Facebook und Instagram. Ein paar Posts über Krafttraining und eine reduzierte Kohlenhydrataufnahme brachten mich zum Nachdenken. Ich wog 89 kg, also 26 kg weniger als am Anfang meiner Geschichte, aber meine Ernährung war dieselbe wie eh und je. Was mir 2013 schnelle Erfolge gebracht hatte, war mittlerweile nicht mehr genug. Um mein Ziel zu erreichen, musste ich meine Kalorienaufnahme reduzieren und mich generell gesünder ernähren. Bis dato hatte ich das Laufen als Ausrede genommen, um mir regelmäßig „etwas zu gönnen“. Ich hatte es mir ja verdient. Nun ja, ein bis zwei solche Leckerbissen pro Woche waren okay, aber ich durfte sie mir nicht täglich leisten, nur weil ich laufen gegangen war.
Nachdem ich irgendwann einmal von Carbo-Loading gehört hatte, aß ich jeden Tag brav Kohlenhydrate vor dem Laufen. Etwa 70 % meines Speiseplans bestand aus Kohlenhydraten. Eigentlich fühle ich mich aber viel besser, wenn ich sie erst nach dem Training zu mir nahm. Heute mache ich das genau so, und sie machen auch nur noch 35 – 40 % meiner Ernährung aus. Und da ging es plötzlich auch mit dem Abnehmen wieder voran. Außerdem habe ich drei- bis fünfmal pro Woche Krafttraining zu meinem Trainingsplan hinzugefügt. Vor allem Kettlebells und Hanteln haben es mir angetan. Und ich habe sogar Yoga für mich entdeckt! Seither nehme ich nicht nur wieder ab, sondern kräftige und definiere auch meine Muskeln.
Klamotten zu kaufen machte plötzlich Spaß
Mit dem erneuten Gewichtsverlust konnte ich mich endlich von den Übergrößen verabschieden – und plötzlich machte es mir Spaß, Klamotten zu kaufen. Aus Größe 54 wurde 42 bei mir, als ich von 116 auf heute 84 kg abspeckte. Mit den purzelnden Pfunden ist auch mein Selbstvertrauen zurückgekommen und ich fühle mich wieder wie ein Mensch. Ein neuer Mensch. Ich genieße das Leben wieder. Ich habe Energie, um meine Träume zu verwirklichen. Im Januar 2016 begann ich nebenberuflich wieder zu studieren, einen Master für Lehramt. Ich entwickle Französisch-Lehrstunden und betreue andere Französischlehrer als Mentorin. Ich habe in der Schule einen Lauf-und-Geh-Club ins Leben gerufen, der an einem Tag pro Woche morgens stattfindet. Und ich war vor kurzem auf einer Hochzeit eines Cousins, wo mich einige Verwandte, die mich nur selten sehen, gar nicht wiedererkannt haben!
Jetzt bin ich schneller und motivierter als je zuvor
Ich weiß, dass ich noch einiges vor habe, aber ich weiß, dass mich Runtastic mit all seinen Apps, Social-Media- und Blogposts und die gesamte Community weiterhin dazu motivieren werden, meine Laufschuhe zu schnüren und loszulaufen. Am 11. September 2016 habe ich meinen vierten Halbmarathon geschafft. Laut Runtastic App habe ich dabei mehrere persönliche Rekorde aufgestellt: meine besten 5 km, 10 km, mein schnellster Halbmarathon und meine beste Durchschnittspace. Ich liebe es, mit Runtastic meine alten Bestzeiten immer wieder zu verbessern. Und ich bin überzeugt, dass ich mit Runtastic meinen neuen Lebensstil weiterhin verfolgen kann. Ich habe hart dafür gearbeitet und bin jetzt mit ganzem Herzen dabei.
Übrigens: Ich unterrichte auch dieses Jahr wieder und die meisten meiner Schüler haben ihr Ziel erreicht – sie sind größer als ich. Ich habe ihnen ein neues Ziel vorgeschlagen: schneller als ich zu werden oder länger beim Laufen durchzuhalten!
Danke, Runtastic!
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